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GLAUBENSLEHRE DES ISLÂM. 105 hänger. Ein anderer Sectirer, Namens Hamza, brachte die neue Re-
ligion
in ein System. Die Drusen sind keine landesfremde Race,
sondern nur eine nun seit Jahrhunderten losgetrennte Kaste der
syrisch-arabischen Mischbevölkerung, in welcher jedoch das alt-
syrische
Element entschieden überwiegt. Sie nennen sich selbst
Unitarier. Sie glauben, dass ein Gott sei, der aber unerkennbar
und undefinirbar sei, dass er sich offenbare und unter menschlicher
Gestalt, zuletzt in dem besagten Hâkim, erschienen sei. Hâkim
aber, der letzte Prophet, der Stifter der wahren Religion, ist nur
gestorben um seine Anhänger zu prüfen, ob nicht welche aus welt-
lichen
Interessen ihm gefolgt seien. Er wird einst wiederkehren,
ein grosses Reich stiften und die ganze Welt zur Drusenreligion
bekehren. Die Drusen besitzen eine ganze Anzahl von Schriften
über ihre Religion; ihre Höchst-Eingeweihten heissen ʿakkâl. Ver-
ständige
. Die eingeweihten Drusen rauchen keinen Tabak. Sie
feiern ihren Cultus in einsamen Kapellchen (chalwet). Ihre Frauen
tragen einen merkwürdigen hornartigen Kopfputz, den tantûr.
Die Drusen zeichnen sich durch Gastfreundschaft und Liebens-
würdigkeit
aus und sind gewöhnlich gute Freunde namentlich der
englischen Consulate. Sie sind wegen ihrer Tapferkeit berühmt und
gefürchtet; wären sie nicht unter sich uneins, so hätten sie schon
oft der Macht der Türken höchst gefährlich werden können. Aber
ihre Fürstenhäuser im Libanon waren von jeher zu ehrgeizig, um
sich einander zu unterwerfen. Die Drusen wussten sich lange als
selbständige Macht in Syrien zu halten und sind es noch jetzt mehr
oder weniger. Einer ihrer glänzendsten Fürsten war der Emîr Be-
schîr
aus der Familie Schehâb, dessen Macht aber, als Mohammed
ʿAli
Syrien verlor, zu Grunde ging (s. S. 477). Die grössten Feinde
der Drusen sind die Maroniten im Libanon (S. 92). Als die Drusen
für die Christenmetzelei von 1860 in Damascus gezüchtigt werden
sollten, wanderten manche nach dem Haurân aus (S. 419. Die
Drusen stehen unter Dorfältesten; ein Drusenschêch in voller Rüs-
tung
zu Ross ist eine imposante Erscheinung. Einer ihrer kräftig-
sten
Helden war der Schêch Ismaʿîl el-Atrasch, der seinen Sitz im
Haurân hatte (s. S. 430); unter seiner Herrschaft war mehr Ruhe
im Haurân, als seit lange unter den türkischen Garnisonen.

Einiges über Sitten und Gebräuche der Mohammedaner. Der

Reisende wird leicht die Bemerkung machen, dass die Sitten,
welche er bei den Landeseinwohnern wahrnimmt, in vieler Bezie-
hung
denen gleichen, die uns im alten und neuen Testament ent-
gegentreten
.

Im 6ten oder 7ten Jahre oder noch später werden die Knaben
beschnitten, und zwar mit grossem Pomp. Das zu der heiligen
Handlung bestimmte Kind wird in feierlichem Aufzug durch die
Strassen der Stadt geführt; um sich die grossen Kosten eines
solchen Aufzuges zu erleichtern, schliesst man sich gewöhnlich
einem Brautzuge an. Der Knabe trägt meist einen Turban von